Ein Kandidat aus Ägypten, Kampfwahlen um Sitze in Gemeinderäten und nur eine Frau im Präsidium: So sieht die Ausgangslage in den Wahlkreisen Wil und Toggenburg aus

Tagblatt, Larissa Flammer, 18. Juli 2024

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Die Kandidaturen für die Gesamterneuerungswahlen vom September sind eingetroffen. Im Toggenburg gibt es in keiner einzigen Gemeinde eine Kampfwahl um das Gemeindepräsidium. Im Wahlkreis Wil ist das immerhin in drei Gemeinden der Fall.

Die Bevölkerung in den Wahlkreisen Wil und Toggenburg will sich politisch engagieren. Dieses Fazit lässt sich im Vorfeld der Gesamterneuerungswahlen vom 22. September ziehen. Seit dieser Woche liegen die offiziellen Kandidaturen aus allen Gemeinden vor. Und in 17 von 20 Gemeinden stellen sich mehr Personen für den jeweiligen Gemeinderat zur Wahl, als Sitze zu vergeben sind. Einzig in NiederbürenBütschwil-Ganterschwil und Wattwil haben die Stimmberechtigten keine Auswahl.

Obwohl, für Bütschwil-Ganterschwil stimmt das nicht ganz. Denn in der Einheitsgemeinde sitzt auch der Schulratspräsident oder die Schulratspräsidentin im Gemeinderat. Und für dieses Amt hat die Bevölkerung eine Auswahl: Zwei Personen wollen die Lücke füllen, die Le Bich Näf Ende Jahr hinterlässt.

Drei Kampfwahlen ums Gemeindepräsidium

Dass es für ein Präsidium zur Kampfwahl kommt, ist in den Gemeinden der Wahlkreise Toggenburg deutlich seltener als für Gemeinderatssitze. In vier Gemeinden bewirbt sich mehr als eine Person für das Schulpräsidium, in nur gerade drei Gemeinden ist das Gemeindepräsidium umstritten.

In Wil und in Uzwil wird der bisherige Gemeinde- beziehungsweise Stadtpräsident herausgefordert. Während in der Äbtestadt mit Stadtparlamentarier Andreas Hüssy ein bekannter Politiker gegen den bisherigen Hans Mäder antritt, ist der Gegner von Uzwils Gemeindepräsident Lucas Keel, Urs Harder, bisher ein Unbekannter.

In Oberuzwil kann die Bevölkerung auswählen, wer Nachfolger des langjährigen Gemeindepräsidenten Cornel Egger wird: Mit Raphael Dudli und Andreas Eisenring treten zwei Kandidaten an. Keine Auswahl hingegen hat die Bevölkerung von Lütisburg. Als Nachfolgerin der langjährigen Gemeindepräsidentin Imelda Stadler tritt einzig Katharina Meier zur Wahl an.

Frauen wollen häufiger Schulen als Gemeinden führen

Damit ist schon ziemlich sicher, dass in den beiden Wahlkreisen künftig nur eine Gemeinde von einer Frau geleitet wird. Lütisburg ist auch aktuell die einzige Gemeinde in der Region Wil/Toggenburg in Frauenhand und Katharina Meier ist am 22. September die einzige Frau, die für ein Gemeindepräsidium kandidiert.

In den Schulpräsidien der Region sind Frauen viel häufiger anzutreffen. Voraussichtlich elf Einheitsgemeinden oder Schulgemeinden werden nach den Gesamterneuerungswahlen eine Schulpräsidentin beziehungsweise Schulratspräsidentin haben. Zwei weitere Gemeinden könnten dazukommen, denn in Bütschwil-Ganterschwil kandidieren sowohl eine Frau als auch ein Mann und in Mosnang treten sogar zwei Frauen gegen den bisherigen Schulratspräsidenten an.

Eine Gemeinde hat zu wenig Kandidaturen

Damit sind wir bei den Spezialfällen wie Mosnang. Hier kann es bei drei Kandidierenden für das Schulratspräsidium mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem zweiten Wahlgang kommen, während Gemeindepräsident Renato Truniger ohne Gegenkandidat wohl schon im ersten Wahlgang gewählt wird. Doch Truniger will seine Wahl nicht annehmen, falls weiterhin der bisherige Max Gmür Schulratspräsident ist. Was also macht er, wenn nach dem ersten Wahlgang noch nichts entschieden ist?

Ein zweiter Spezialfall ist Ebnat-Kappel. Dort ist es nicht gelungen, für den Gemeinderat genügend Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Für fünf Sitze stellen sich dort nur vier Personen zur Wahl. Bleibt zu hoffen, dass für den zweiten Wahlgang eine weitere Kandidatur eingeht.

Auffällig ist auch die Kandidatenliste aus Flawil. Unter den neun Personen, die einen der fünf Sitze im Gemeinderat anstreben, ist auch Emil Strässle, der zurzeit in Ägypten wohnt. Zumindest ist dies den Daten zu entnehmen, welche der Gemeinde vorliegen.



Präsident SVP Stadt Wil Stadtparlamentarier Mitglied Werkskommission
Andreas

Andreas Hüssy