Ursula Egli ist es nicht: Die SVP pocht auf das Stadtpräsidium Wil – und spielt auf den Mann

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Simon Dudle, Tagblatt

Angriff von rechts. Die Wiler Volkspartei steigt mit einem noch geheimen Kandidaten ins Rennen um das Äbtestädter Stadtpräsidium. Für Amtsinhaber Hans Mäder von der Mitte-Partei wird es somit kein gemütlicher Wahl-Spaziergang. Wer als Kandidat infrage kommen könnte.

Die Wiler Stadtratswahlen finden zwar erst in gut vier Monaten am 22. September statt – sind jedoch seit dieser Woche so richtig lanciert. Denn die SVP hat kommuniziert, ab 2025 den Stadtpräsidenten stellen zu wollen. Es gibt somit eine Gegenkandidatur für Hans Mäder (Mitte), der eine zweite Legislatur anhängen möchte.

Mit dem amtierenden Stadtpräsidenten hat denn auch die SVP-Kandidatur zu tun. Andreas Hüssy, Präsident der Wiler Volkspartei, sagt: «Es gibt einen gewissen Unmut gegen Hans Mäder. Wir sind der Meinung, dass es nicht einfach so weitergehen kann wie bisher und wollen der Bevölkerung eine Auswahl bieten.» Hüssy spielt damit auf die Causa E-City-App an, bei welcher Mäder Kompetenzen überschritten und zu eigenmächtig Geld für diese Plattform gesprochen hatte.

Stadtrat: 7 Kandidierende für 5 Sitze

Wer für die SVP ins Rennen steigt, bleibt vorerst noch ein gut gehütetes Geheimnis und wird am 10. Juni anlässlich einer Medienkonferenz publik. Klar ist aber, dass es beim Stadtpräsidium zu einem Wahlkampf kommen wird – und sich ebendieser beim Stadtrat verschärft.

Denn in Wil muss man in den Stadtrat gewählt werden, um Stadtpräsident sein zu können. Heisst konkret, dass der SVP-Kandidat auch für den Stadtrat kandidiert. Wenn es dort nicht für zwei SVP-Sitze reicht, könnte die Partei somit die eigene amtierende Stadträtin Ursula Egli in Bedrängnis bringen. Es gibt allerdings auch das Szenario, dass der SVP-Stadtpräsidiumskandidat ankündigen wird, die Wahl abzulehnen, falls es «nur» für den Stadtrat reicht und nicht für das Stadtpräsidium. Ob es so weit kommt, ist noch offen.

Somit umspannt das Feld jener Personen, die um einen der fünf Sitze in der Wiler Exekutive buhlen, aktuell sieben Kandidierende. Von den bestehenden Stadtratsmitgliedern haben Hans Mäder, Jigme Shitsetsang, Andreas Breitenmoser und Ursula Egli angekündigt, weitermachen zu wollen. Die SP schickt Manuel Nick ins Rennen, die Grünen Prowil portieren Sebastian Koller. Und dann ist da Mister X der SVP. Weitere Kandidaturen sind möglich, da die Meldefrist noch bis am 28. Juni läuft.

Stadtpräsident: Es ist ein Mann

Bereits fix ist, dass die Volkspartei eine männliche Person ins Rennen um das Stadtpräsidium schickt, wie Fraktionspräsident Benjamin Büsser gegenüber dieser Zeitung bestätigt. Somit fällt Stadträtin Ursula Egli beim Präsidium aus dem Rennen. Doch wer könnte es sein? Diese Zeitung wagt sich aufs Glatteis und spekuliert:

– Der Höchste, Pascal Stieger: Er war im Jahr 2022 Parlamentspräsident und somit «höchster Wiler». Dabei hinterliess er einen souveränen Eindruck und leitete die Sitzungen mit Weitsicht. Als Stadtparlamentarier ist er oft auf Konfrontationskurs.

– Der Präsidiale, Andreas Hüssy: Er ist seit Herbst 2021 Präsident der SVP-Ortspartei Wil und gehört schon gleich lange dem Wiler Stadtparlament an. Auch er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist aber um eine Spur weniger angriffig als Stieger.

– Der Junge, Marco Albrecht: Der 36-Jährige ist seit gut drei Jahren im Stadtparlament und greift auch heisse Themen wie die Situation am Bahnhof Wil auf. Die Stadtpräsidiums-Kandidatur käme aber wohl früh genug.

– Der Rückkehrer, Erwin BöhiDas wäre eine saftige Überraschung. Böhi hat seine Mandate im Stadtparlament und Kantonsrat aus Altersgründen niedergelegt, um alsdann Politiker zu beraten. Kehrt er zurück?

– Der grosse Unbekannte: Vorstellbar, dass die SVP jemanden von ausserhalb der Stadtgrenze gewinnen konnte. Die Person müsste nach der Wahl nach Wil zügeln. Wer immer dies auch sein könnte: Es wäre ebenfalls eine Überraschung.

Kantonsrätin
Ursi

Ursula Egli-Seliner

Stadtparlamentarier
Pascal

Pascal Stieger

Berater
Foto Erwin Böhi

Erwin Böhi

Stadtparlamentarier
Marco

Marco Albrecht

Präsident SVP Stadt Wil Stadtparlamentarier Mitglied Werkskommission
Andreas

Andreas Hüssy